#ausgefastet

Lebenslust statt Fastenfrust: #ausgefastet
"Fastenzeit"-Challenge

Für die Menschen des Alten Volkes brachte die verjüngte Holle, die Schönpercht in ihrer jugendlichen Gestalt, als Frühlingsgöttin das neue Leben zurück auf die Erde, begleitet von ihrem jugendlichen Heros-Geliebten. In den Bräuchen des traditionellen Faschings- und Fasnachtsbrauchtums leben die lustvollen Frühlingsrituale des Alten Volkes weiter. Der potente Frühlings-Heros erscheint im alpenländischen Faschingsbrauchtum in vielerlei Gestalt. Als „Roller“ oder „Tuxer“ in der Tiroler Fasnacht, als „Nüssler“ in der Schweiz, als „Faschingrenner“ im Bezirk Murau in der Steiermark, als „Finserl“ im Ausseerland, als „Prinz Karneval“, „Faschingsprinz“ oder auch als „Harlekin“ in der Commedia dell’arte. Die Frühlings-Heroen verkörpern die Frühlingskraft. Mit ihren Schellen wecken sie die Vegetation. Als junge, schöne, kraftvolle Männer tänzeln sie durch die Tiroler Dörfer und fangen mit ihren „Goaßln“ die jungen Frauen ein.


Die nun von Tag zu Tag immer weiter aufstrebende Frühlingsenergie, die sich uns in der Faschingszeit als wildes, sexuelles Frühlingstreiben offenbart, war den Kirchenmännern ein massiver Dorn im christlichen Auge. Sie versuchten mit allerlei Verboten, die Faschings- und Fasnachtsbräuche auszumerzen und zu verbieten. Doch wie soll Fruchtbarkeit entstehen ohne Körperlichkeit, ohne Lust und Sexualität?! Da sich das Lebenslustige und Lebensfrohe auch bei „schwärer straff und ungnat“ nicht hat verbieten lassen, griffen die Kirchenmänner zu einer bewährten Taktik: sie deuteten die Fasnachtsbräuche in ihrem Sinne um, erlaubten sie nur noch wenige Tage und vereinnahmten damit das wilde Treiben. Diese Strategie machte aus der Fasnacht einen christlichen Brauch, der als belehrendes Spiel gefördert wurde, denn die Fasnacht sollte nun dazu dienen, die Gläubigen an die Auferstehung ins Himmelreich Gottes hinzuführen und ihnen die Sündhaftigkeit ihres Leibes vor Augen zu führen.


Die Kirchenmänner erklärten die Frühlingsfeiern mit dem Aschermittwoch für beendet. Mit der Fastenzeit setzt die Kirche dem natürlichen Fluss der Frühlingsbräuche ein künstliches Ende. Sie haben damit so massiv wie zu keiner anderen Phase im Jahr in den natürlichen Jahreslauf eingegriffen. Darüber Bescheid zu wissen ist das eine. Es energetisch, rituell, praktisch umzuschreiben das andere. Und genau das packen wir nun GEMEINSAM an!



„…daß das ganze Treiben einstmals für das Gedeihen von Mensch, Tier und Pflanzen als nützlich,

ja nötig erachtet wurde, das scheint dem Bewusstsein entschwunden zu sein.“ (Erwin Cuoni, 1956)

Bereit zum Ausfasten: Wir durchbrechen die Fastenzeit-Energie mit täglichen, wild-lebendigen Impulsen, die jede und jeder im persönlichen Umfeld umsetzen kann. Und wir zeigen uns dabei. Mit Fotos oder kurzen Videos auf Social Media unter dem #ausgefastet.

Keinen eigenen Social Media Account - kein Problem: Meine täglichen #ausfasten-Impulse gibt es zum Mitmachen auch hier auf meiner Wildmohnfrau-Homepage. Und ich poste hier und auf meinen Social Media-Kanälen auch Eure #ausgefastet Fotos und Videos, die Ihr mir per Mail schickt: renate@wildmohnfrau.at

Wie lange: Challenge-Beginn ist am Montag, den 22. Februar 2021. Wieso genau dieser Tag? Aus praktisch-organisatorischen Gründen, denn der Impuls zu dieser Challenge wurde mir von Frau Percht ziemlich kurzfristig "zugestellt". Da die Fastenzeit, bevor die Sonntage von der 40-Tage-Berechnung ausgenommen wurden, erst nach dem "Funkensonntag" begann, der heute als erster Fastensonntag bekannt ist, hab ich mich für diesen alten Fastenzeit-Beginn entschieden.

Enden wird unsere #ausgefastet-Challenge, so wie die christliche Fastenzeit, am Karsamstag. Doch wer weiß, vielleicht sind wir dann erst so richtig auf den frühlingshaft-lustvollen Geschmack gekommen und wollen gar nicht mehr aufhören mit lebendig und lustvoll Sein?!

Wie oft: Von jedem Tag bis einmal dabei sein wollen ist alles möglich.


Auf meinem Wildmohnfrau-Blog findet Ihr nähere Informationen darüber, wie die Kirche die Faschingszeit als "christlichen Brauch" umgedeutet hat und warum die Fastenzeit ein künstliches Konstrukt ist, mit dem die Kirchenmänner dem natürlichen Fluss der Frühlingsenergien ein künstliches, frühzeitiges Ende setzen: https://wildmohnfrau.blogspot.com/2021/02/ausgefastet-lebenslust-statt-fastenfrust.html

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